Busstreik
Busstreik, pixabay/Foto illustrativ

Mehrere Regionen in Niedersachsen mussten am Dienstag auf Busverbindungen verzichten. Hintergrund war ein von der Gewerkschaft Ver.di organisierter Warnstreik, der gezielt vor den Abiturprüfungen durchgeführt wurde. Betroffen waren sechs Verkehrsunternehmen sowie der Schülerverkehr in Teilen der Grafschaft Bentheim. Ver.di droht mit weiteren Maßnahmen, sollte die Arbeitgeberseite kein verbessertes Angebot präsentieren.

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KVG Braunschweig, Stade und Lüneburg fast vollständig lahmgelegt

In Städten wie Braunschweig, Stade, Lüneburg sowie in Hildesheim, Verden und Gifhorn fuhr am Dienstag kaum ein Bus. Besonders in Nordhorn war die Streikbeteiligung hoch – rund 50 Fahrerinnen und Fahrer legten laut NDR ihre Arbeit nieder. Auch Schülertransporte waren stellenweise betroffen. Ver.di-Sprecher Marian Drews erklärte, dass der Zeitpunkt des Streiks mit Absicht gewählt wurde, um maximale Wirkung zu erzielen – aber ohne die Fahrgäste unverhältnismäßig zu belasten.

Die Auswirkungen waren deutlich spürbar. Die betroffenen Unternehmen verließen kaum mit Fahrzeugen ihre Depots. Die Gewerkschaft zog eine positive Bilanz und kündigte weitere Schritte an, sollte keine Einigung erfolgen. Ein neuer Streiktermin für den 29. April ist bereits angekündigt.

Verhandlungen im Bereich Verkehrsbetriebe Niedersachsen stocken

Hintergrund der Streiks sind laufende Tarifverhandlungen im Bereich „Verkehrsbetriebe Niedersachsen“. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber wurde von Ver.di als unzureichend eingestuft. Die Gewerkschaft fordert bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 28. April ein verbessertes Angebot.

Marian Drews von Ver.di betonte, dass ein erfolgreicher Abschluss in der dritten Runde am 5. Mai nur möglich sei, wenn die Arbeitgeberseite nun entgegenkomme. „Die Arbeitgeber haben es jetzt in der Hand“, sagte Drews und deutete an, dass man Streiks vermeiden wolle – sofern es ein angemessenes Angebot gebe.

Kritik vom Arbeitgeberverband AVN an Vorgehensweise

Der Arbeitgeberverband Nahverkehr Niedersachsen (AVN) zeigte Unverständnis für den kurzfristigen Warnstreik. Verhandlungsführer Uwe Gaßmann erklärte, dass bisher erst ein Gesprächstermin stattgefunden habe. Das Angebot sei konstruktiv gewesen. Er betonte die schwierige finanzielle Lage vieler öffentlicher Träger und forderte mehr Geduld im Prozess.

Laut AVN sei es üblich, dass sich beide Seiten annähern müssten. Gaßmann sprach sich gegen weitere Streiks aus und verwies auf die begrenzten Mittel der Verkehrsunternehmen.

Lohnforderung als Kern des Konflikts

Ver.di fordert eine Angleichung der Löhne für rund 2.500 Beschäftigte. Diese sollen das Niveau des Tarifvertrags Nahverkehr (TV-N) erreichen. Im Fahrdienst beträgt die Differenz laut Ver.di bis zu 3,30 Euro pro Stunde. Betriebsratschef Detlef Liepold von der KVG Lüneburg sieht darin ein zentrales Problem.

Die Gewerkschaft sieht im TV-N mehr Entwicklungsmöglichkeiten für die Beschäftigten. Bereits im Februar hatte es ähnliche Warnstreiks gegeben, allerdings im Rahmen anderer Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Diese wurden Anfang April beigelegt, wobei eine Mitgliederbefragung zum Ergebnis noch läuft.

 Quelle: NDR