Prozess in Lüneburg
Prozess in Lüneburg, , pixabay/Foto illustrativ

Fünf Männer stehen in Lüneburg vor Gericht, weil sie laut Generalstaatsanwaltschaft Celle europaweit menschenverachtende Musik verbreitet haben sollen. Am Mittwoch wurden vor dem Landgericht die Schlussplädoyers gehalten. Der Fall hat eine überregionale Bedeutung, da es um organisierte rechtsextreme Inhalte und deren systematische Verbreitung geht.

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Generalstaatsanwaltschaft Celle sieht professionelles Netzwerk

Die Generalstaatsanwaltschaft Celle ist überzeugt, dass die Angeklagten ein professionell organisiertes Netzwerk bildeten. Sie sollen gezielt rechtsextreme Musik produziert und verkauft haben, um menschenverachtende Inhalte zu verbreiten. Die Ermittlungen zeigen, dass die Gruppe Tonträger in mehreren europäischen Ländern vertrieb. Dabei ging es nicht nur um Musik, sondern auch um Propaganda.

Der Hauptangeklagte spielte laut Anklage eine zentrale Rolle. Er soll als Kopf des Netzwerks fungiert haben. Für ihn forderte die Staatsanwaltschaft drei Jahre und acht Monate Haft. Die weiteren vier Männer sollen ebenfalls Teil des Systems gewesen sein, mit unterschiedlichen Funktionen im Vertrieb, der Logistik und der Gestaltung.

Verteidigung fordert mildere Strafen

Die Verteidigung bestreitet die Darstellung der Anklage. Die Anwälte des Hauptangeklagten erklärten, ihr Mandant habe nicht aus politischen Gründen gehandelt. Ziel sei lediglich der kommerzielle Verkauf von Tonträgern gewesen. Die Musik sei zwar provokativ, aber nicht Teil einer politischen Strategie.

Daher forderte die Verteidigung eine mildere Strafe. Sie plädierte auf eine Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. Die Verteidiger der anderen vier Angeklagten gingen noch weiter. Sie beantragten Freisprüche, da es keine ausreichenden Beweise für eine strafbare Vereinigung gebe.

Urteilsverkündung steht kurz bevor

Das Urteil soll am kommenden Dienstag verkündet werden. Es wird mit Spannung erwartet, denn der Fall ist einer der größten dieser Art in den letzten Jahren. Sollte das Gericht der Anklage folgen, könnte dies als Signal für zukünftige Verfahren gegen rechte Netzwerke gewertet werden.

Folgende Schlüsselpunkte stehen im Zentrum des Verfahrens:

  • Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung
  • Produktion und Vertrieb rechtsextremer Inhalte
  • Einschätzung der Motivation: ideologisch oder kommerziell
  • Strafmaßforderungen zwischen Bewährung und mehrjähriger Haft

Der Fall zeigt, wie gezielt rechtsextreme Gruppen versuchen, ihre Inhalte über Musik zu verbreiten. Das Landgericht Lüneburg wird mit seinem Urteil ein klares Zeichen setzen müssen.

 Quelle: NDR