Die Zahl der Einser-Abiturienten sinkt leicht. In Niedersachsen wurden 2025 insgesamt 27.500 Abiturprüfungen erfolgreich abgeschlossen. Dabei erreichten 550 Schülerinnen und Schüler die Bestnote 1,0. Laut Kultusministerium ist der Anteil an sehr guten Abschlüssen rückläufig. Gleichzeitig wächst die Zahl nicht bestandener Prüfungen. Ein Trend zu übertrieben guten Noten sei nicht zu erkennen, betont das Ministerium.
Inhaltsverzeichnis:
- Anteil mit Note 1,5 oder besser sinkt erneut
- Stefan Düll kritisiert steigende Einserzahlen
- Kultusministerium hebt hohe Standards hervor
- Mehr nicht bestandene Prüfungen
Anteil mit Note 1,5 oder besser sinkt erneut
Im Vergleich zu 2024 ist der Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten mit einem Notendurchschnitt von 1,5 oder besser auf 11,43 Prozent gesunken. Im Vorjahr lag der Wert bei 11,68 Prozent, 2023 noch bei 11,86 Prozent. Der Rückgang zeigt sich auch bei der Spitzennote 1,0: Nur 2 Prozent der Absolventinnen und Absolventen erreichten diesen Wert. 2022 waren es noch 2,31 Prozent, 2019 sogar lediglich 1,15 Prozent. Diese Entwicklung spricht laut Kultusministerium gegen eine Abwertung des Abiturs.
Stefan Düll kritisiert steigende Einserzahlen
Der Deutsche Lehrerverband sieht eine andere Entwicklung. Verbandspräsident Stefan Düll warnte am Freitag vor einer "Flut an Einser-Abis". Er kritisierte, dass das Niveau der Prüfungen in Deutschland möglicherweise gesenkt werde. Zwar sei das Abitur weiterhin anspruchsvoll, doch die Qualität dürfe nicht durch zu viele Bestnoten verwässert werden. Die Kritik des Lehrerverbandes zielt auf bundesweite Trends, nicht allein auf Niedersachsen.
Kultusministerium hebt hohe Standards hervor
Das niedersächsische Kultusministerium hält an seiner Linie fest. Die gymnasiale Oberstufe sowie die Abschlussprüfungen seien anspruchsvoll gestaltet. "Gute Noten verschenken wir mit Sicherheit nicht", betonte ein Ministeriumssprecher. Zudem werde die schulische Förderung stetig verbessert. Die sinkenden Spitzenwerte seien ein Zeichen für realistische Bewertungen, nicht für Nachlässigkeit. Hohe Standards bei Prüfungen und Notengebung sind laut Ministerium ein bewusstes Qualitätsmerkmal.
Mehr nicht bestandene Prüfungen
Parallel zum Rückgang der Bestnoten ist ein anderer Trend festzustellen. Die Quote nicht bestandener Abiturprüfungen ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. Konkrete Zahlen dazu veröffentlichte das Ministerium nicht. Diese Entwicklung widerspricht laut Behörde der These einer allgemeinen Noteninflation. Sie stützt die Einschätzung, dass das Abitur in Niedersachsen kein leichter Abschluss ist.
Zusammengefasst zeigen die Daten aus Niedersachsen eine Stabilisierung auf hohem Niveau, aber ohne Übertreibung bei der Notengebung. Die Diskussion über bundesweite Entwicklungen bleibt jedoch bestehen.
Quelle: NDR