Waldbrandgefahr in Lüneburg
Waldbrandgefahr in Lüneburg, Foto: pixabay

Hitze, Trockenheit und menschliches Fehlverhalten lassen den Waldbrandgefahrenindex in Niedersachsen rasant steigen. Besonders betroffen sind Regionen wie Celle, Gifhorn und Lüneburg. Der Deutsche Wetterdienst warnt eindringlich.

Inhaltsverzeichnis:

Sehr hohe Gefahr in Celle und Faßberg

Am Mittwochmorgen, dem 2. Juli 2025, meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) die höchste Waldbrandgefahrenstufe in Faßberg, Wittingen-Vorhop und Celle. Dort gilt akute Waldbrandgefahr der Stufe 5 – „sehr hoch“. Die Temperaturen überstiegen regional 38 Grad Celsius. Besonders trockene Böden und fehlende Niederschläge seit dem Frühjahr begünstigen die extreme Lage.

Die gefährlichsten Regionen im Überblick:

Messstation Gefahrenstufe
Faßberg (Celle) Sehr hoch (Stufe 5)
Wittingen-Vorhop Sehr hoch (Stufe 5)
Celle Sehr hoch (Stufe 5)
25 weitere Orte Hoch (Stufe 4)

Zu den besonders betroffenen Orten mit „hoher Gefahr“ zählen u. a. Soltau, Lingen-Baccum, Hannover-Flughafen, Braunlage, Barsinghausen und Wendisch Evern.

Landesforsten schlagen Alarm

Knut Sierk, Leiter der Waldbrandzentrale in Lüneburg, bestätigt den Ernst der Lage. Seit März sei das Zentrum fast ununterbrochen besetzt. „So viele Einsatztage wie in diesem Jahr gab es noch nie“, erklärte er. Bereits ab Stufe 3 ist das Forstpersonal gesetzlich verpflichtet, in den Risikoregionen vor Ort zu sein.

Die Gründe für die extreme Situation:

  • Extrem trockenes Frühjahr
  • Anhaltende Hitzeperioden
  • Kaum Regenfälle seit Wochen
  • Fehlverhalten durch Menschen

Laut Karsten Krügener, Kreisbrandmeister im Landkreis Göttingen, reichen aktuell kleinste Funken für einen Großbrand. Ein Beispiel: Im Mai entzündete eine Zigarette ein Feuer im Goldenstedter Moor (Landkreis Vechta). Das Moor brannte auf mehreren Hektar.

Verschärfte Vorschriften im Wald

Die niedersächsische Landesforstverwaltung verweist auf das aktuell geltende absolute Verbot von offenem Feuer in Wäldern, Mooren und Heiden bis zum 31. Oktober. Auch das Rauchverbot ist gesetzlich vorgeschrieben.

Verhaltensregeln bei akuter Gefahr:

  1. Rauchen im Wald ist strengstens untersagt.
  2. Keine Zigarettenreste aus dem Auto werfen.
  3. Grillen nur an zugelassenen Plätzen mit 50 m Mindestabstand zum Wald.
  4. Waldwege nicht blockieren – Zufahrt für Löschfahrzeuge freihalten.
  5. Brand sofort unter Notruf 112 oder 110 melden.

Harzer Dampfloks stoppen wegen Brandgefahr

Die Harzer Schmalspurbahnen reagieren seit dem 1. Mai mit einem Sonderfahrplan bei Warnstufe 4 oder höher. Die mit Kohle befeuerten Dampfloks fahren nicht mehr bis zum Brocken, sondern enden bereits in Drei Annen Hohne. Stattdessen übernehmen Dieselloks den Weitertransport. Gleichzeitig wurden die Strafen für das Rauchen auf Bahnhöfen und in Zügen verschärft.

Im Harz wurden in den letzten Monaten mehrere Brände gemeldet. Am 22. Juni brannte bei Goslar eine Waldfläche von rund drei Hektar. Bereits im April hatte es mehrere Brände gegeben, darunter ein Feuer nahe Sorge auf etwa zwei Hektar.

Prognose: Entspannung erst ab Donnerstag

Ein Wetterumschwung wird für Donnerstagnachmittag erwartet. Laut Prognose soll die Waldbrandgefahr in vielen Regionen auf „gering“ oder „mittel“ sinken. Dennoch bleiben neun Orte bei der Gefahrenstufe 3:

  • Wendisch Evern
  • Soltau
  • Bergen
  • Wunstorf
  • Bückeburg
  • Helmstedt-Emmerstedt
  • Hameln-Hastenbeck
  • Bad Harzburg
  • Herzberg

In Lüchow bleibt die Gefahr laut DWD weiterhin hoch.

Aktuelle Übersicht der Waldbrandgefahr

Auf Grundlage der Karte vom 2. Juli 2025 um 04:14 Uhr ergibt sich folgender Überblick:

  • Sehr hohe Gefahr (Stufe 5): 3 Orte
  • Hohe Gefahr (Stufe 4): 25 Orte
  • Mittlere Gefahr (Stufe 3): rund 15 Orte
  • Geringe bis sehr geringe Gefahr: Vor allem im Nordwesten

Die meisten Regionen Niedersachsens befinden sich aktuell in der zweithöchsten oder höchsten Warnstufe. Das betrifft insbesondere die südöstlichen und mittleren Teile des Bundeslandes.

Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, Vorsichtsmaßnahmen strikt einzuhalten. Auch kleine Fahrlässigkeiten können fatale Folgen haben.

 Quelle: NDR