Die 450 Jahre alte Bach-Böhm-Orgel in der St.-Johannis-Kirche in Lüneburg wird umfassend restauriert. Am Dienstag beginnen die ersten Vorbereitungen, die Arbeiten sollen bis Pfingsten 2028 dauern. Das historische Instrument zählt zu den bedeutendsten Orgeln Nordeuropas und ist eng mit Namen wie Johann Sebastian Bach und Georg Böhm verbunden.
Inhaltsverzeichnis:
- Vermessung und Vorbereitung der Arbeiten
- Werkstatt Jürgen Ahrend übernimmt die Restaurierung
- Verbindung zu Johann Sebastian Bach und Georg Böhm
- Umfang und Bedeutung des Projekts
Vermessung und Vorbereitung der Arbeiten
Die Sanierung startet mit der präzisen Vermessung des Instruments. Kirchenmusikdirektor Ulf Wellner teilte mit, dass die Orgel vor Beginn der eigentlichen Restaurierung in ihre Einzelteile zerlegt werden müsse. Es handelt sich um rund 4.000 Orgelpfeifen, von denen einige bis zu fünf Meter lang sind. Diese müssen sorgfältig ausgebaut und verpackt werden.
Für den Ausbau wird eine Hebebühne errichtet. Mit ihr können größere Mengen an Pfeifen sicher nach unten transportiert werden. Die größten Pfeifen werden mit Hebezeugen und Gurten langsam abgelassen. Jeder Schritt der Demontage erfordert höchste Präzision, um die jahrhundertealten Bauteile nicht zu beschädigen.
Werkstatt Jürgen Ahrend übernimmt die Restaurierung
Den Auftrag zur Restaurierung erhielt die renommierte Werkstatt „Jürgen Ahrend“ aus Leer im Landkreis Ostfriesland. Diese Werkstatt ist für ihre Arbeiten an historischen Orgeln europaweit bekannt. In den 1990er-Jahren restaurierte sie bereits die barocke Arp-Schnitger-Orgel der St.-Jacobi-Kirche in Hamburg.
Die Bach-Böhm-Orgel gilt als ein Meisterwerk der Renaissance. Sie wurde zwischen 1551 und 1553 vom niederländischen Orgelbauer Hendrik Niehoff erbaut. Mit ihrer aufwendigen Mechanik und dem charakteristischen Klang ist sie ein einzigartiges Zeugnis der Musikgeschichte.
Verbindung zu Johann Sebastian Bach und Georg Böhm
Die Orgel trägt ihren Namen zu Ehren von Johann Sebastian Bach und Georg Böhm. Beide Musiker spielten auf diesem Instrument. Der junge Bach kam im Jahr 1700 als Schüler in das Michaeliskloster in Lüneburg und lernte dort bei Böhm, einem der führenden Organisten Norddeutschlands.
Diese Verbindung macht das Instrument nicht nur zu einem technischen, sondern auch zu einem kulturellen Denkmal. Die Bach-Böhm-Orgel gilt als bedeutendes Bindeglied zwischen der Musiktradition der Renaissance und dem Barock.
Umfang und Bedeutung des Projekts
Das Restaurierungsprojekt zählt zu den umfangreichsten Orgelvorhaben in Norddeutschland. Die Gesamtkosten werden auf über zwei Millionen Euro geschätzt. Geplant ist, dass alle Arbeiten bis Pfingsten 2028 abgeschlossen sind.
Während der Restaurierung bleibt die musikalische Arbeit in der St.-Johannis-Kirche dennoch lebendig. Für Gottesdienste und Konzerte steht eine kleinere Ersatzorgel zur Verfügung. So kann die Gemeinde weiterhin musizieren, bis das historische Instrument wieder erklingt.
- Bauzeit der Orgel: 1551–1553
- Orgelbauer: Hendrik Niehoff (Niederlande)
- Restaurationsfirma: Werkstatt Jürgen Ahrend (Leer, Ostfriesland)
- Beteiligte Musiker: Johann Sebastian Bach, Georg Böhm
- Geplantes Ende der Arbeiten: Pfingsten 2028
- Kostenvolumen: über 2 Millionen Euro
Die Restaurierung der Bach-Böhm-Orgel ist damit nicht nur ein handwerkliches Großprojekt, sondern auch ein Beitrag zur Erhaltung europäischer Musikgeschichte. Nach Abschluss der Arbeiten soll die Orgel in ihrem ursprünglichen Klang erstrahlen – so, wie sie vor Jahrhunderten von Bach und Böhm gespielt wurde.
Quelle: NDR, YouTube