Rathaus Lüneburg
Rathaus Lüneburg, Foto: pixabay

Die barocke Fassade des rund 800 Jahre alten Rathauses in Lüneburg weist schwere Schäden auf. Risse durchziehen das Mauerwerk, Putz fällt ab. Die Sanierung gilt als aufwendig, teuer und technisch anspruchsvoll. Der Erhalt der historischen Optik ist das erklärte Ziel.

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Frieder Küpker untersucht schwere Schäden am Rathaus Lüneburg

Durch die Fassade des Rathauses ziehen sich feine, aber gefährliche Risse. Der helle Putz wirkt oberflächlich unbeschädigt, doch dahinter verbirgt sich ein bröckelndes Mauerwerk. Bauingenieur Frieder Küpker, der für die Sanierung verantwortlich ist, betont, dass das Gebäude derzeit nicht mehr tragfähig sei. Vor dem Gebäude wurden Stahlkonstruktionen mit jeweils sechs Betonklötzen installiert, um die Fassade vor dem Einsturz zu bewahren.

Besondere Schwierigkeiten entstehen durch das Alter des Bauwerks. Es existieren keine Originalbaupläne, weshalb das Team die Konstruktion zunächst erfassen und analysieren muss. Erst danach könne entschieden werden, wie die Sanierung konkret ablaufen solle. Die Ingenieure wollen untersuchen, warum die Fassade instabil wurde. Bereits bekannt ist, dass Korrosion eine Rolle spielt: Rostende Eisenstangen im Inneren haben das Mauerwerk beschädigt und gesprengt.

Korrosionsschäden machen präzise Sanierung erforderlich

Das Ziel der Stadt Lüneburg ist es, die Fassade in ihrem historischen Erscheinungsbild zu erhalten. Frieder Küpker erklärt, dass es zwei Wege zur Stabilisierung gebe: sichtbare Stahlabstützungen oder verdeckte Lösungen. Letztere sind technisch aufwendiger, entsprechen aber dem Denkmalanspruch. Die Planer bevorzugen daher eine unsichtbare Lösung.

Die Bauarbeiten gelten als besonders sensibel. Verformungen der historischen Struktur lassen sich im Nachhinein nicht korrigieren. Handwerkerinnen und Handwerker müssen deshalb äußerst präzise arbeiten. Laut Küpker ist höchste Genauigkeit notwendig, da es nur einen Versuch gibt. Planung und Umsetzung müssen exakt übereinstimmen.

Millionenprojekt für die Stadt Lüneburg

Die Stadt Lüneburg rechnet mit Sanierungskosten zwischen drei und fünf Millionen Euro. Die Arbeiten sollen zwei bis drei Jahre dauern. So lange werden auch die Stahlstützen an der Marktfassade stehen bleiben. Maja Lucht, Leiterin der städtischen Gebäudewirtschaft, spricht von einer notwendigen Maßnahme zur Wahrung der Sicherheit. Zwar werde das Stadtbild vorübergehend beeinträchtigt, doch Besucherinnen und Besucher des Marktplatzes und Rathauses müssen keine Einschränkungen befürchten.

Sicherheit und historischer Erhalt im Mittelpunkt

Die Fassadensanierung des Lüneburger Rathauses ist eines der bedeutendsten Bauprojekte der Stadt. Die Kombination aus technischer Herausforderung, Denkmalschutz und Sicherheitsmaßnahmen macht sie besonders anspruchsvoll. Durch die vorausschauende Sicherung und die geplante Diagnose des Mauerwerks sollen langfristige Schäden verhindert und die historische Substanz bewahrt werden.

Quelle: NDR