Protest vor dem Rathaus gegen Werksschließung
Protest vor dem Rathaus gegen Werksschließung, pixabay/Foto illustrativ

Rund 380 Beschäftigte des Gabelstaplerwerks im Lüneburger Hafen sehen ihre Existenz gefährdet. Der Konzern Jungheinrich plant, die Produktion am Standort bis Ende 2027 vollständig einzustellen. Diese Ankündigung hat Proteste ausgelöst. Der Betriebsrat und die Industriegewerkschaft Metall organisierten am Mittwochabend eine Demonstration auf dem Marktplatz der Stadt. Auch das Rathaus äußerte sich zur Lage.

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Jungheinrich will Werk schließen

Jungheinrich will seine Produktionsstätte in Lüneburg in den kommenden zweieinhalb Jahren schließen. Betroffen sind 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der traditionsreiche Standort im Hafen soll bis Ende 2027 vollständig aufgegeben werden. Der Konzern nennt wirtschaftliche Gründe, bleibt aber vage. Unter den Beschäftigten wächst die Sorge.

Der Betriebsrat und die IG Metall haben sofort reagiert. Bereits am Mittwochabend versammelten sich rund 130 Mitglieder auf dem Lüneburger Rathausplatz. Sie protestierten lautstark gegen die geplante Schließung und forderten den Erhalt der Arbeitsplätze. Das Motto der Aktion lautete „Zukunft oder Widerstand“. Die Gewerkschaft kündigte weiteren Widerstand an.

Kritik an Jungheinrich und Folgen für Region

Lennard Aldag von der IG Metall warnt vor langfristigen Folgen für die Region. Die geplante Schließung reihe sich ein in eine Serie von Industrieabbau in Lüneburg. In den letzten Monaten wurden bereits Stellen bei Panasonic gestrichen. Das Eisenwerk wurde geschlossen. Beim Automobilzulieferer Yanfeng fielen in den vergangenen Jahren mehrere Hundert Arbeitsplätze weg.

Aldag betont auch die indirekten Auswirkungen: Durch den Wegfall des Jungheinrich-Werks gehen auch Aufträge für lokale Zulieferbetriebe verloren. Zudem drohen der Stadt Einbußen bei den Steuereinnahmen. Der Industriestandort Lüneburg sei ernsthaft bedroht. Es gebe kaum alternative Beschäftigungsmöglichkeiten für Produktionskräfte in der Region.

Rathaus widerspricht Einschätzung der Gewerkschaft

Das Lüneburger Rathaus sieht die Lage differenzierter. Eine Sprecherin betonte gegenüber dem Fernsehsender SAT1, der Standort Lüneburg sei zukunftsfähig und gut aufgestellt. Eine Schließung werde dort nicht als notwendig erachtet. Diese Aussage sorgte bei der IG Metall für Irritation.

Florian Rebstock von der Gewerkschaft kritisierte die Haltung der Stadt. Die Verantwortlichen müssten erkennen, dass ein weiteres Werk wegzubrechen drohe. Er forderte konkrete Maßnahmen, um die Industrie in Lüneburg zu stabilisieren. Gemeinsam mit den Beschäftigten will die IG Metall Druck aufbauen und Lösungen erzwingen.

Beschäftigte fordern klare Zusagen

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Werks lassen nicht locker. In einer internen Versammlung fassten sie den Beschluss, die geplanten Maßnahmen der Geschäftsführung entschieden abzulehnen. Sie fordern Verhandlungen auf Augenhöhe und tragfähige Perspektiven für den Standort.

Die IG Metall ruft Jungheinrich dazu auf, die Produktion in Lüneburg zu erhalten. Solidarität unter den Beschäftigten sei groß, der Wille zum Protest deutlich. Weitere Aktionen sind geplant. Die Zukunft von 380 Menschen steht auf dem Spiel.

Quelle: LüneburgAktuell